Das Leid mit den verzögerten Superdropdowns

Datum: 7. März 2013
Autor*in: Axel Güldner


Jeder der bei uns mit dem Thema HTML Coding zu tun hat, durfte wahrscheinlich schon einmal einen Screen umsetzen, in welchem eine Klappnavigation in Form eines Superdropdowns vorgesehen war. Wer jetzt nicht weiß was ich mit Superdropdown meine, dass sind diese Riesen Unternavigationen, in welchen neben der zweiten Navigationsebene, noch einige weitere Inhalte untergebracht sind (Teaser, Formulare, die dritte Navigationsebene). Beispiele sind die Seiten von Bayern und Grassau.

Das Problem dieser Navigationsmonster

Aktiviert der Seitenbesucher einen Hauptnavigationspunkt, ploppt darunter oder daneben eine ganze Liste mit neuen Inhalten auf. Beim Versuch mit der Maus zu diesem neu aufgeklappten Bereich zu kommen, ist der User meistens nicht so maschinell genau wie wie wir. Häufig wird der Mauscursor schräg zum nächsten Zielpunkt bewegt, was nicht selten dazu führt, dass der Mauscursor auf seinem Weg einen anderen Hauptnavigationspunkt streift.

Dies führt nun meistens dazu, dass das eben gerade erst ausgeklappte Untermenü wieder eingezogen wird, um dem Untermenü des unbeabsichtigt berührten Hauptnavigationspunktes Platz zu machen. Der Seitenbenutzer gerät im Angesicht eines derart fricklig zu bedienenden Menüs, in diverse negative Zustände (Verwirrung, genervt sein, Rage, Kernexplosion)

Ich habe dies mal am Beispiel von Oslo visualisiert, man sieht wie der User zunächst mit der Maus über Service geht, dass nächste Ziel wäre dann der Unterpunkt Kontakt. Der durchschnittliche User versucht nun in einer direkten Linie die Maus zu seinem Ziel zu bewegen, wird dabei aber den Punkt Angebote streifen und dann ist es auch schon passiert, das Klappmenü von Service verschwindet und macht dem Klappmenü von Angebote Platz.

JavaScript Timeouts lösen das Problem, oder etwa nicht?

Eine Taktik die nicht nur wir dann gerne mal einsetzen heißt „Timeout“. Mittels JavaScript wird dabei das Rein- und Rausfahren von Klappmenüs zeitverzögert ausgelöst. Dadurch wird in den meisten Fällen einer unbeabsichtigten Berührung eines Hauptnavigationspunktes, der Untermenüwechsel vermieden. Nachteil bei dieser Lösung, die Navigation reagiert träge und wirkt schwammig. Die Bedienung fühlt sich einfach nicht mehr gut an.

Ein neuer Ansatz – Erkenne die Absicht des Besuchers

Amazon hat nun einen neuen Lösungsweg für uns parat. Beim Verlassen eines Hauptnavigationspunktes mit der Maus, wird die Mausbewegung analysiert, mit Hilfe eines Bewegungsvektors. Liegt dieser Vektor innerhalb eines errechneten Dreiecks, dessen Spitze der ursprüngliche Ausgangspunkt der Mausbewegung war, so kann angenommen werden, dass der User versucht das Klappmenü zu erreichen. Ein Wechsel zum nächsten Untermenü beim Berühren eines anderen Hauptmenüpunktes, wird dann nur zeitverzögert ausgelöst.

Liegt der Vektor aber ausserhalb des Dreiecks, so wird der Wechsel zum nächsten Klappmenü sofort vollzogen.

Das Ergebnis ist ein sehr angenehm zu bedienendes Klappmenü, dessen Reaktionen knackig direkt sind, bei einem ungewollten Überfahren von Hauptmenüpunkten nicht gleich deren Untermenüs ausfährt.

Der Webentwickler Ben Kamens hat das Verhalten von Amazons Klappmenü bereits analysiert und ein jQuery Plugin geschrieben, welches dieses Verhalten kopiert.

http://bjk5.com/post/44698559168/breaking-down-amazons-mega-dropdown

Ich denke das wäre eine wirklich schöne Vorlage für Superdropdowns in unseren Portalen. Denn gerade diese unerwünschten Klappmenüwechsel zählen zu den häufigsten Kritikpunkten, die ich beim Vorzeigen von unseren Portalen bei Freunden, Bekannten und Familie zu hören bekomme (gerade erst gestern bei oslo.de)


Dieser Artikel wurde verschlagwortet unter:


Kommentare

Selber kommentieren:






Weitere Beiträge zum Thema Technologie


<enki/>

Autor*in: Benjamin Hofmann


Technologie // Über den Tellerrand


Ich bin neulich über Enki, eine kleine interessante App für iPhone und Android gestolpert, die einem Entwickler zu bestimmten Themen täglich kleine Aufgaben gibt, die es zu lösen gilt. Das Ganze dient dazu in wenigen Minuten täglich etwas zusätzliches Wissen aufzubauen oder dieses zu vertiefen. Die App stellt sich wie ein typischer Fitness-Tracker da und …


Beitrag lesen
07
SEP
16

Neues vom IE, Spartan Browser und Facebook Video

Autor*in: Benjamin Hofmann


Technologie


Der Spartan-Browser kommt ja so langsam ins Rollen, also gibt’s Neuigkeiten, was das für den IE bedeuten wird: „Gerüchte über das Ende des Internet Explorer sind stark übertrieben“, hält Microsoft zwar dagegen. Tatsächlich erneuerte dieser Post aber nur das Bekenntnis, den Internet Explorer für Firmenkunden am Leben zu erhalten“ Microsoft arbeitet seit einiger Zeit mit …


Beitrag lesen
26
MRZ
15

Twitter Account-ID auslesen

Autor*in: Stefan Oswald


Technologie


Twitter bemüht sich nach Kräften, die numerische ID seiner Benutzer-Accounts zu verstecken. Nur dumm, dass genau diese ID für die Twitter-Integration im imxSocialMediaReader benötigt wird… Früher war das kein Problem, da Twitter da noch auf der Tweet-Seite des Accounts öffentlich einen RSS-Link publizierte; das ist derzeit aber leider nicht mehr der Fall. Wie kommt man …


Beitrag lesen
20
OKT
11

Grunt concurrent und time-grunt

Autor*in: Florian Müller


Technologie


Gestern Abend bin ich auf einen Artikel gestoßen, welcher sich mit der Optimierung von Grunt Tasks beschäftigt hat. Vieles davon ist schon im Einsatz, aber eins hat dann doch noch gefehlt – die Parallelisierung. Dies habe ich heute morgen testweise bei einem Projekt integriert. Um vergleichbare Ergebnisse zu bekommen, welche unabhängig von anderen Build Tasks des …


Beitrag lesen
29
SEP
16