Am 5. und 6. Juni 2018 besuchte ich mit Demet und Elke die Webinale Konferenz in Berlin. Mit diesem Blogbeitrag teile ich eine Zusammenfassung meiner Erkenntnisse einiger Sessions.
Zu Beginn des zweiten Konferenztages fand die Keynote statt, in der Parallelen zwischen unterschiedlichen militärischen Organisationen und Development Teams aufgezeigt wurden, um aus ihnen zu lernen und den praktischen Bezug zum Berufsleben herzuleiten. Hierbei wurden die Spartaner (kleines Militär, Äquivalent zum Start-Up-Unternehmen), die Mongolen (mittelgroßes Unternehmen) und die Römer (big player, große Unternehmen) zum Vergleich hergezogen und in Bezug auf ihre Kommunikationswege, Stärken und Schwächen untersucht. Kleine Start-Up Unternehmen tun gut daran, ihre Stärken herauszufinden und den Fokus zunächst darauf zu legen, ihre Spezialität festzulegen. Darüber hinaus ist es empfehlenswert für sie, Mitarbeiter einzustellen, die sich in möglichst vielen Bereichen auskennen, sowie agil zu arbeiten und eine natürliche Kommunikation untereinander zu erlauben. Die Lektion für mittelgroße Unternehmen ist, das sogenannte „Micromanagen“ zu vermeiden und sich fokussiert auf die Lösung des Problems zu konzentrieren (nicht darauf, wie man es löst). Außerdem wird Autonomie eine große Bedeutung beigemessen, also das unabhängige Arbeiten. Durch beispielsweise Daily Stand-Ups kann die Struktur des Teams einfach gehalten werden. Das Fazit für ein Dev-Team mit der vergleichbaren Größe des römischen Heers war unter anderem, die Arbeitsbereiche in kleine Teams zu unterteilen. Außerdem ist die Empfehlung, äußere Spezialisten einzustellen und die Planung des Unternehmens nicht zu unterschätzen (z.B. durch Projektmanager).
Fazit: Aus dem Vortrag konnte ich viel geschichtliches Wissen mitnehmen, tue mich aber schwer damit, eindeutige Parallelen zwischen Development-Teams und den genannten militärischen Heeren zu identifizieren, was den Vortrag meiner Meinung nach aufgesetzt wirken hat lassen und keine klare Learnings aufweist. Dennoch ist es eine interessante Herangehensweise, ein Unternehmen zu beraten.
Dieser (doch sehr technische) Vortrag begeisterte durch praxisorientierte Vorführung des Gelernten und war auch für Zuhörer geeignet, die auf den ersten Blick nicht vom Titel der Session auf den Inhalt hätte schließen können. Eingestiegen wurde mit der Geschichte des Webdesign: von simplen HTML (das „Mittelalter des Internets“), über Frames, anschließend Tables (Container mit Spalten und Zeilen), bis zu CSS-Grids und letztendlich zum responsiven Design wurden die unterschiedlichen Arten, Tabellen zu bauen, beleuchtet. Dies war besonders hilfreich für mich, da ich nicht einmal aktiv das „Mittelalter des Internets“ wahrgenommen habe. Sowohl Flexbox, als auch Grid sind CSS Layoutmodelle mit einigen Unterschieden, der größte hierbei ist, dass Flexbox eindimensional und Grid zweidimensional arbeitet. Anschließend wurde live vor dem Publikum gecodet, was für einen Tech-Noob wie mich sehr spannend war, allerdings erschwerte das die Dokumentation des Vortrags, da die Herausforderung des Verstehens in dem Moment zu viel in Anspruch genommen hat. Die Vortrags-Art war allerdings so interessant, dass ich mit einem neuen Verständnis für Entwickler aus der Session kam und mein persönliches Fazit mitgenommen habe: Entwickler-Vorträge lohnen sich auch für Laien!
Seit dem gelaunchten Hummingbird-Update von Google im Jahr 2013 gelten neue Regeln in der Suchmaschinen Optimierung. Außerdem haben sich die Google User ebenso verändert; „lokale“ Suchen verringern sich mit der Zeit, also „Handwerker Freising“ wird zunehmend weniger gesucht, stattdessen benutzen User die mobile Suche mit Standort.
Des öfteren gab es in dieser Session widersprüchliche Aussagen zu hören; so wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass ein SEO-Ratgeber aus dem Jahr 2005 mit der 1. Auflage immer noch aktuell sei: „die Verbote von Google gibt es nur, weil sie funktionieren würden“. Also Spam-Texte, in denen ein Keyword möglichst oft verstreut wird, wäre immer noch ein gängiger Weg, allerdings werden diese Verfahren von Google gestraft. Dennoch würde ein SEO-Berater niemals auf die Idee kommen, den Ratschlag zu geben, irrational oft ein Keyword an unnötigen Stellen einzubinden, denn der Leitsatz „Schreib nicht nur für Maschinen, sondern auch für User“ hat sich in der Praxis als hilfreich erwiesen. Grundsätzlich wurde die Herangehensweise „was kann ich tun, um bei Google zu gewinnen“ infrage gestellt. Besser sei es, sich zu fragen „was kann ich tun, um bei Google zu verlieren“ und davon das Gegenteil zu machen; „failure is predictable“ war das Motto. Die Herausforderung ist u.a. dass Storytelling und SEO-Optimierung oftmals nicht Hand in Hand miteinander gehen.
Es gab viele Einsichten und Learnings, die ich aus diesem Vortrag mitnehmen konnte, wirr und schnelllebig war die Session dennoch; passend zu der Vorgehensweise von Google, bei der sich letztendlich auch kein SEO Manager zu 100% auskennt.
Der Titel war vielversprechend; die Session hat leider nicht viele Einsichten oder Learnings geliefert. Jeder, der schon mal online geshoppt hat weiß, was einen persönlich auf einer Anbieterseite nervt oder sogar zum Abbruch bringt. Der Fokus lag hierbei leider nicht auf „was muss ich im Vorhinein bedenken“, es war eine Schritt-für-Schritt-Durchführung eines Online Kaufs eines Bademantels bei einem namhaften Anbieter. Probleme wie Querverweis zwischen Suchfunktionen und Kategorien wie „Morgenmantel“ und „Bademantel“ wurden aufgezeigt, sowie die Relevanz von Funktionalität über Ästhetik.
Was bringt einem eine schöne Website, wenn der „Kaufen“ Button von den Usern nicht gefunden wird oder nicht die erwartete Funktionalität hat? Die Hauptaussage der Session belief sich auf den Titel der Usability-Bibel von Steve Krug: Don’t make me think! und hat für mich persönlich keinen größeren Mehrwert geliefert. Nur, wo ich in Zukunft nicht online shoppen werde 😉
Die Keynote über ethisches Handeln im Internet war ein inspirierender Vortrag, der einen über den eigenen Beitrag zum Internet nachdenken lässt. Wie wir Seiten aufbauen, aussehen lassen, Vor-Einstellungen einbauen und etliche unsichtbare Prozesse im Hintergrund laufen lassen, hat einen großen Einfluss auf das Internet der Gegenwart und der Zukunft. „Daten sind das neue Öl“. Mit dieser Aussage wird verdeutlicht, welche Relevanz unsere Daten für Unternehmen haben und das Bewusstsein für den Wert unserer Daten geschärft. Das Problem hierbei ist, dass dem durchschnittlichen Nutzer oftmals durch verborgene Prozesse und deren Design nicht bewusst ist, welche Daten er preisgibt. Wir, die Beitragenden in der IT Branche, haben uns größtenteils dazu entschieden, gesammelte Daten zu verstecken, was nun durch die EU-weite Datenschutz Grundverordnung zumindest im europäischen Raum reflektiert und mit in einem strengeren Vorgabesystem versehen wurde.
Aktuell sind Software- und Web-Developer viel zu sehr auf das Individuum, den Nutzer, fokussiert, anstatt an das größere Gut, also die Gesellschaft zu denken. Adressiert wurde dies u.a. mit der Nudge-Theorie: eine Entscheidung wird aus Gemütlichkeit nicht umgestellt, so werden Menschen gelenkt, „bessere“ Entscheidungen zu treffen (eine Voreinstellung, z.B. „Standardversand“ bei Amazon). Aber auch Abhängigkeiten können mit bestimmten Einstellungen erzeugt werden, der Appell ging stark an Web-Designer, die aufgerufen wurden, Freude des Users statt Abhängigkeit am Design zu erzeugen. Um ethische Moral in unsere Arbeit zu integrieren, können folgende fünf Fragen als Gradmesser gestellt werden:
Unangenehme Fragen zu beantworten sollte in den Alltag eines Projektmanagers oder Entwicklers gehören, um die zukünftige Gestaltung des digitalen Umfelds fair zu gestalten, denn auch für ungewollte Konsequenzen muss die Verantwortung übernommen werden. Gerade in Hinblick auf „Internet of Things“, künstliche Intelligenz und Gadgets, die unseren Alltag bestimmen, muss für den User klar ersichtlich sein, weshalb eine AI gerade diese Entscheidung getroffen hat; der unsichtbare Prozess und Hergang sollte beleuchtet werden. Der Aufruf geht raus an alle IT Mitarbeiter: Moral wird einem nicht in die Wiege gelegt, sondern ist ein Muskel, der trainiert werden muss.
Es waren zwei sehr lehrreiche Tage auf der Webinale mit interessanten Einsichten zu verschiedenen Themen, gerade der Schnitt zwischen der php-Konferenz und Online-Marketing-Themen war sehr spannend. Dennoch bin ich unsicher, ob ich nächstes Jahr wieder als Besucher dabei sein werde, da vor allem die Sessions der Webinale oftmals keinen Mehrwert und neue Erkenntnisse geliefert haben (im Gegensatz zu den Sessions der php-Konferenz). Darüber hinaus haben mich die englisch-sprachigen Vorträge von Nicht-native-speakern bezüglich der sprachlichen Qualität nicht überzeugt.
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