Bei der Bereitstellung einer neuen Leistung für unsere Kunden gehörte „Testing“ bisher selbstverständlich zur Umsetzung dazu. Nach der Fertigstellung einer Umsetzung wurde die Funktionalität vom Entwickler, dem Projektmanager und vor Abnahme der Leistung auch von unseren Kunden getestet, sodass eine Qualitätssicherung durch mehrere Stufen erfolgte. Ein gerne vernachlässigter Fakt ist jedoch, dass diese Personen bereits mit der Entwicklungsumgebung, dem Thema, der Destination und mit dem Portal schon vertraut sind und (durch das eigentlich hilfreiche Know-How) offensichtliche Erkenntnisse über die Funktionalität hinaus übersehen.
Testing ist mehr als nur Sicherstellung der Funktionalität
Um dem Entgegenzuwirken führt infomax eine Erweiterung der bisherigen Testing-Leistung ein: das Inhouse-Testing. Projekt-fremde Personen werden gebeten, einen Use-Case anhand eines Prototyps oder einer fertigen Umsetzung durchzuspielen. Eine Vielzahl dieser Erkenntnisse und Testergebnisse sind wertvolle Hinweise, die sich bei dem Testing einer Funktionalität nicht gezeigt hätten. Bei einem Lunch & Learn haben wir ein paar der Grund-Regeln eines (Hallway) Tests gelernt:
- Es gibt keine „falschen“ Antworten. Wenn ein User etwas nicht findet oder nicht versteht, ist das wertvolles Feedback.
- Die Art der Frage soll die Antwort nicht vorwegnehmen. Es empfiehlt sich, offene Fragen zu stellen.
- Der User soll aufgefordert werden, mit der so genannten Thinking-Aloud Methode durch den Prototypen zu führen und zu erzählen, was er gerade sieht und denkt.
Hallway Testing ist ein kurzes Testing und wird meist mit Personen aus dem Umkreis, wie Kollegen und Freunden, durchgeführt.
Das Pilot-Projekt, das einem Inhouse-Testing unterzogen wurde, war die überarbeitete, mobil optimierte Unterkunftssuche der Niederösterreich-Werbung GmbH. Das erste positive Ergebnis tauchte bereits bei der Vorbereitung des Hallway-Tests auf, denn bei der Übergabe des Projekts an die (unvoreingenommenen) Tester konnten erwartete Funktionalitäten nachjustiert werden, ohne dass dies beim eigentlichen Inhouse-Testing als störend aufgefallen wäre. In Abstimmung mit dem Kunden wurde ein Use Case formuliert, den wir intern geschärft haben und der den Testpersonen vorgestellt wurde. Drei Tests waren mit jeweils 30 Minuten eingeplant, die per Videocall mit Kollegen durchgeführt wurden. Die vorgesehene Zeit war ausreichend für die Dauer des Use Cases mit anschließenden Rückfragen.
Ablauf des internen Hallway Testings
Während des Testings führte die unvoreingenommene Person durch das Prozedere, während die am Projekt beteiligten Personen (Entwicklung, Screendesign, Projektmanagement) per Videocall zuhörten und die Ergebnisse dokumentierten. Pro „Bereich“ des Prototyps wurden Notizen über positives Feedback, unerwünschtes Verhalten oder noch zu optimierende Features sowie weitere Anregungen dokumentiert.
Durch diese zusätzliche Art des Testens können unseren Kunden wertvolle Insights bereitgestellt werden, die beim bisherigen Standard-Testing nicht berücksichtigt wurden und die Qualität unserer Leistungen erhöht. Abgesehen von kleinen Bugs sind erwartete Funktionalitäten, intuitive Lösungen und für den User nicht offensichtliche Features das Ergebnis des ersten Hallway-Testings bei infomax, die nachträglich zu einer Feinjustierung des Projekts führen und uns sowie unseren Partnern neue Blickwinkel in bekannte Projekte gibt.
Thorsten Wilhelm
– 23. Mai 2020 / 15:37
Finde ich sehr gut, dass ihr euch nicht nur die Brille der Nutzer/-innen eurer Kunden aufsetzt. Tests mit Nutzern/-innen aus den Zielgruppen, und ohne „Expertenstatus“, sind sehr wertvoll. Hoffe sehr, dass eure Kunden das auch so sehen und die nötigen Aufwände (mit-)tragen.