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„Wir sind Open-Data ready.“

Interview mit Carsten Pescht, Leiter Digitales Management des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern e.V. (TMV)

Wenn es um Datenmanagement in Destinationen geht, zählt der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. (TMV) zu den absoluten Vorreitern. Wir haben mit Carsten Pescht über die Anforderungen an ein Datenmanagement-System gesprochen und wie ihn die imx.Platform dabei unterstützt.

Warum fiel bei der Suche nach einer Datenmanagement-Lösung Ihre Wahl auf die imx.Platform – und was schätzen Sie an der Zusammenarbeit?

Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung suchten wir 2012 ein neues mandantenfähiges System als Landeslösung für Mecklenburg-Vorpommern zur Erfassung und Distribution touristischer Daten in strukturierter Form. Unsere formalen Anforderungen damals wurden von infomax nicht nur erfüllt, sondern über-erfüllt: So kam es zur Zusammenarbeit, und so haben wir uns schon vor der Zeit im Bereich Datenmanagement gut aufgestellt – was bis heute trägt. Wir arbeiten dank festen Ansprechpartnern und Ticketsystem gut und wohl strukturiert zusammen, und wir schätzen das Sparring auf Augenhöhe: Durch Mitdenken und kritisches Nachfragen auf Agenturseite entstehen im Dialog häufig gemeinsame Lösungen, die besser sind als unsere ursprüngliche Idee.   

Wozu nutzen Sie die imx.Platform derzeit – und künftig?

Von Anfang an sollte die Plattform ein gemeinsamer, offener, landesweiter Datenhub der Touristiker in Mecklenburg-Vorpommern sein, in dem unsere Regionalverbände und weitere Partner ihre touristischen Daten verwalten, von Gastgebern und Ausflugszielen über Angebote bis hin zu Veranstaltungen. Heute haben wir über 200 Mandanten, die das System fast flächendeckend nutzen, dazu zahlreiche Partner, deren Eigensysteme per API angebunden sind, und zusätzlich eine benutzerfreundliche, einfache Eingabemaske, über die Inhalte ebenfalls erfasst werden können – ideal für Partner, die nur selten Daten liefern. Seit Jahren sind unsere Daten mit semantischen Annotationen versehen und nach schema.org ausgezeichnet, die Rechte geklärt – damit sind wir Open Data ready.

Welche Herausforderungen galt es bei der Implementierung und während des Betriebs zu lösen?

Der neuen Datenbank lag von Anfang an der Open Data Gedanke zugrunde, was zum einen rechtliche Herausforderungen aufwarf: So wurden zusammen mit einem Anwalt Nutzungsbedingungen definiert, dass ausschließlich Daten ins System gelangen, deren Rechte eindeutig für eine uneingeschränkte freie Verwendung geklärt sind. Zum anderen waren wir in technologischer Hinsicht gefordert, denn gerade die Anbindung von Schnittstellenpartnern erforderte ein Verständnis auf hochtechnischer Ebene, das man sich zuerst einmal aneignen musste.

Die vermeintliche Herausforderung, alle touristischen Partner landesweit in einer Plattform zu bündeln, war hingegen dank der guten Zusammenarbeit mit ihnen schnell gelöst – auch deshalb, weil wir den Partnern sehr schnell Ausgabemöglichkeiten für ihre eigenen Kanäle bereitstellen und bestehende Systeme anbinden konnten, wodurch in Kürze beinahe flächendeckend Daten aus der Plattform bereitgestellt werden konnten.

Können Sie uns an der ein oder anderen Stelle Einblicke in Ihre Learnings geben?

  • Rechte-Klärung: Um Open Data fähige Informationen zu haben, ist eine Rechte-Klärung vorab unerlässlich. Wir haben davon profitiert, von Beginn an eindeutige Nutzungsbedingungen definiert zu haben, die ausschließlich rechtlich einwandfreie Datensätze in der Plattform erlauben. Im täglichen Betrieb sind wir nach wie vor gefordert, diese Rechte zu erklären und auf deren Einhaltung zu pochen, um Urheberrechtsprobleme zu vermeiden.
  • UX: Wie kann man Nutzern, die nur sehr selten Daten übermitteln, ein komplexes Backend ersparen? Wir ließen eine nutzerfreundliche Eingabemaske entwickeln, über die Eckdaten erfasst werden und die nach Absenden direkt in der Datenbank zur weiteren Bearbeitung, Anreicherung, Freigabe und Distribution wandern. Dieses Modell hat sich sehr bewährt.
    Was die Backend-Usability betrifft, können wir uns mit der bevorstehenden Migration auf die neueste Version imx.Platform 3 unter anderem auf ein neues UX-Konzept mit zeitgemäßer Oberfläche und intuitiver Bedienbarkeit freuen.
  • Datenqualität: Um das Niveau und die Aktualität unserer Daten weiter zu verbessern und unserer Marketing- und Vertriebsfunktion im Bundesland gerecht zu werden, führen wir in Kürze eine Feedback-Funktion ein, die Datensätze in regelmäßigen Abständen von Leistungsträgern überprüfen lässt und aktualisiert zurück ins System spielt.
  • Open Data: Es lohnt sich, in eine geeignete Infrastruktur für offene Daten zu investieren. Da unsere Daten seit Jahren nach schema.org ausgezeichnet sind und in den gängigen Formaten wie beispielsweise JSON-LD vorliegen, schnitten wir beim Content-Audit der DZT sehr gut ab. Wir sehen uns damit auch für neue Anwendungsfälle gut gerüstet. Vergangenes Jahr ließen wir für einen Showcase unsere Daten in ein Chatbot-Framework laufen und hatten tatsächlich mit wenigen Stunden Aufwand erste funktionierende Ergebnisse (Facebook / Google Messenger).

Wie konnte die imx.Platform speziell auch in der Corona-Zeit helfen?

Was in „normalen Zeiten“ von Vorteil ist, hat auch in der Corona-Zeit funktioniert: Nämlich schlicht die einer zentralen Datenbank zugrunde liegende Eigenschaft, dass Daten nur an einer Stelle angepasst werden müssen (beispielsweise die Absage eines Events), um auf allen Ausgabekanälen aktualisiert ausgeliefert zu werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Carsten Pescht, Leiter Digitales Management des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern e.V. | Copyright: TMV/Duerst
Christine Pfleger

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Christine Pfleger
Tags: imx.Platform

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